Rothöll verarbeitet isländisches Fischleder, das wir direkt von einem Hersteller aus dem Norden des Landes beziehen. Die unregelmäßigen Schuppentaschen verleihen dem handwerklich gegerbten Material eine unverwechselbar lebhafte Struktur. Sein samtener Griff erinnert an Seide oder Büttenpapier, jedoch verleihen ihm netzartig übereinanderliegende Fasern höchste Elastizität. Trotz seiner zarten Anmutung ist das leichtgewichtige Fischleder deshalb im Vergleich zu anderen Ledern ungemein robust. Anders als ein tierisches Leder derselben Stärke wird es auch nach jahrelangem Alltagsgebrauch nicht reißen.
Fischleder aus Island
Fischleder aus Irland
Wir haben einen Neuzugang in unserem Sortiment. Unser neues Lachsleder kommt ebenfalls von einer Insel: aus Irland. Zertifiziert biologische Lachszuchten von der Westküste liefern den Rohstoff. Im thüringischen Weida werden die Fischhäute ohne den Einsatz von Chrom zu einem Leder weiterverarbeitet. Die irischen Lachshäute können sehr groß und fest sein, denn die Tiere profitieren nicht nur vom großzügig geschnittenen Lebensraum im sehr sauberen Meerwasser, sondern entwickeln sich auch besser durch das Futter aus Bio-Rohstoffen. Die Gerberei belässt die Originalpigmentierung in der Fischhaut. Deshalb ist der Übergang von dunkler Rückenseite und heller Bauchseite gut sichtbar – zusammen mit dem silbrigen Schimmer der geschmeidig, glatten Oberfläche ergibt sich für jedes Fischleder eine einzigartige Textur.
Bewährt seit Jahrtausenden
Heute erscheint uns Fisch als eine sehr ungewöhnliche Quelle für die Lederproduktion. Urvölker in Alaska und Sibirien entwickelten allerdings schon vor Jahrtausenden Techniken, um diese Häute haltbar zu machen. Sie stellen aus ihnen strapazierfähige Kleidung her, bedecken Zeltbauten und bespannen Skelettboote damit. An diese Tradition knüpfen heutige Verfahren an. Die Häute werden zunächst vom überschüssigen Fett und Fleisch befreit. Die enzymatisch angelösten Schuppen lassen sich leicht aus den Schuppentaschen ziehen. Das tranige Fischöl wird aus den Poren entfernt. Nach dem Einlegen in eine Gerbbrühe, werden die Häute mit Wasser gereinigt und zum Trocknen aufgespannt. Das Gerben macht tierischen Häute haltbar und flexibel. Durch die geöffneten Poren kann die anschließend aufgebrachte Farbe tief in die Haut eindringen. Abschließend werden die steifen Fischhäute mit Hilfe einer Stollmaschine wieder weichgeklopft. Die Details dieses Prozesses bleiben das Geheimnis weniger spezialisierter Gerbereien. Das so entstehende Leder riecht nicht nach Fisch, genau so wenig wie der Geruch von Schwein- oder Rindsleder an seine Herkunft erinnert.
Verantwortungsvolle Herstellung
Unsere Gerbereien verwerten ausschließlich Häute von Speisefischen, die sonst als Abfall der Fischverarbeitungsindustrie weggeworfen werden würden.
Durch die Verwendung der Fischhaut tragen wir zur Nachhaltigkeit der Industrie bei. Dabei geht es um die vollständige Verwertung eines Tieres und die Nutzbarmachung aller Bestandteile. Das Rohmaterial ist bereits vorhanden und muss nicht extra hergestellt werden.
Um eine tierische Haut haltbar und flexibel zu machen, muss sie gegerbt werden. Dabei kommen unterschiedliche Gerbstoffe zum Einsatz wie zum Beispiel synthetische Gerbstoffe, gerbsäurehaltige Pflanzenstoffe und mineralische Salze.
Obwohl die letztgenannte Gerbtechnik, bei der Chrom(III)-Salze verwendet werden, zu Umweltproblemen führen kann, unternimmt die isländische Gerberei alles in ihrer Macht Stehende, um ihre Region zu schützen. Sie filtert das Abwasser, entfernt und entsorgt die Rückstände des Schwermetalls und führt das Wasser in den Gerbprozess zurück. Chrom(III)-Salze gelten als gesundheitlich unbedenklich und die meisten Menschen vertragen das Leder gut.
Das irische Lachsleder wird in Thüringen 100% chromfrei aus einer Kombination von pflanzlichen und synthetischen Stoffen gegerbt.
Traditionelle Verfahren der Fischlederherstellung werden zeitgemäß weiterentwickelt. Sowohl die Umwelt als auch unser Sortiment profitieren davon.
Wir vermitteln zu jedem Produkt alle verfügbaren Informationen, damit Sie selbst Ihren Schwerpunkt setzen können.
Die richtige Pflege
Fischleder ist robust und anspruchslos in der Pflege. Mit fortschreitendem Gebrauch entsteht eine die Oberfläche schützende Patina, sodass zusätzliches Fetten nicht notwendig ist. Trotz intensiven Gebrauchs, bleiben die Textur bestimmenden Schuppentaschen dauerhaft erhalten. Lang anhaltende und intensive Sonneneinstrahlung kann die Leuchtkraft einiger Farben geringfügig abschwächen. Wie bei allen anderen Ledern, sollten feucht gewordene Produkte einfach bei Zimmertemperatur zum Trocknen ausgelegt werden.