Das dunkle Blau unserer Fischleder führt uns hinein in das Wasser des Nordatlantiks. Mit dem sanft aufgetragenen goldenen Schimmer assoziieren wir die Sterne des Nachthimmels, die sich funkelnd auf der Meeresoberfläche widerspiegeln. Am Horizont fließt das Blau des Himmels und des Meeres zusammen. Unberechenbar können die Winde sein. Auf dem Meer. Auf der Insel. Wir erinnern uns an die plötzlichen Stürme im Hochland, die die Blüten der Grasnelke willenlos hin und her schubsten.
Rothölls Kollektion
Nachtblaues Lachs- und Barschleder und die Weiße Grasnelke
Grasnelke (Armeria maritima)
Zarte Farbtupfer im rauen Hochland
Die Grasnelke ist eine typische Strandpflanze. Das salzige Wasser des Meeres kann ihr nichts anhaben. Sie scheidet das Salz über spezielle Drüsen auf der Blattoberfläche wieder aus. Die ausdauernde Staude gedeiht selbst im Inneren der Insel auf weiträumigen Schotter- und Sandwüsten. An feuchtigkeitsreichen Stellen wächst sie in einzelnen, kleinen Tuffs dicht am Untergrund. Trockenheit kann für sie zu einer Gefahr werden. Jedoch sind die aggressiven, unsteten Winde bedrohlicher, denn sie blasen den kleinen Polsterpflanzen den krümeligen Boden zwischen den Wurzeln weg. In den kurzen Sommermonaten zaubert die Grasnelke mit ihren weißen und rosaroten Blüten zarte Farbtupfer in die graue Ödnis des Hochlands.
Nachtblaues Lachsleder
Atlantischer Lachs
(Salmo salar)
Lachshaut zeigt kleine, regelmäßig angeordnete Schuppentaschen. Entsprechend wirkt das Leder edel und fein sortiert. Oft ist das Seitenlinienorgan des Fisches gut zu erkennen und bereichert die sonst ruhige Struktur.
Das dunkelblaue Lachsleder wird mit Hilfe einer mineralischen Gerbung hergestellt. Die natürliche Pigmentierung des Fisches wird nach dem Gerben entfernt, sodass sich der eingebrachte Farbton ganz gleichmäßig über das Fischleder zieht.
Die isländische Gerberei verwertet ausschließlich Häute von Speisefischen, die sonst als Abfall der Fischverarbeitungsindustrie weggeworfen werden würden. Die Fischhäute stammen von Aquakulturen aus dem Nordatlantik wie rund um die Färöer und Norwegen, nicht aus bestandsgefährdendem Wildfang. Die Fische sind nicht im Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) gelistet.
Nachtblaues Barschleder
Nilbarsch (Lates niloticus)
Die großen, oft ungleichmäßig verteilten Schuppentaschen verleihen der Struktur der Barschhaut einen wilden Charakter. Der Nilbarsch ist so gewissermaßen der Rockstar unter den Fischledern.
Das Rohmaterial unserer Barschhäute stammt aus Kenia, Uganda und Tansania. Rund um den Victoriasee, wo der Nilbarsch in den 1960ern ausgesetzt wurde, schätzt man ihn als wertvollen Speisefisch. Sein Fang entlastet das Ökosystem, da der Raubfisch sich spektakulär vermehrt hat und angestammte Buntbarscharten verdrängt.
Das meerblaue Barschleder wird mit Hilfe einer mineralischen Gerbung hergestellt. Nach dem Gerbvorgang wird die natürliche Pigmentierung aus der Fischhaut entfernt, sodass sich der aufgetragene Farbton gleichmäßig über das Fischleder zieht.